Die Kleinhettstedter Mühle

Als markantestes Bauwerk von Kleinhettstedt ist die Mühle der Familie Morgenroth zu erwähnen. Die große Fachwerkmühle wurde im 16. Jahrhundert erbaut. In der Zeit von 1584 bis 1587/88 gehörte Kleinhettstedt den Junkern von Oesteröda und somit auch die Mühle. Später ging der Besitz an von Wurmb über.

Die Mühle wird seit dem 19. Jahrhundert auch als Kunstmühle bezeichnet. Der Wortbestandteil "Kunst" bezieht sich dabei auf die Ingenieurskunst und soll den für die damalige Zeit besonders hohen technischen Standard aufzeigen. Dieser wurde vor allem durch Verwendung von modernen Walzenstühlen, Turbinen und Dampfmaschinen erreicht.

1643 verkaufte der Sohn von Kurt Bastian die Mühle an den Stadtilmer Amtsschösser Landgraf. Im Besitz der Landgrafschen Familie blieb die Mühle bis 1732.

Im Laufe der Jahre war die Mühle an verschiedene Müller verpachtet worden. Zum Beispiel an Michael Überlacker, Hans Georg Fischer und Georg Schultheiß.

Am 15. Januar 1732 kaufte Johann Morgenroth aus Teichröda die Mühle in Kleinhettstedt für seinen Sohn Johann Friedrich Morgenroth. Er war der erste Besitzer aus der Familie Morgenroth, der die Mühle betrieben hat. Seitdem ist die Mühle ununterbrochen im Besitz der Familie Morgenroth und immer vom Vater zum Sohn vererbt worden.

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg (1870-1871) erfolgte ein Aufschwung in der Mühlentechnik der auch an Friedrich Günther Morgenroth nicht vorbei ging. Er verbesserte die Wasserkraft der Mühle durch den Bau größerer eiserner Wasserräder, schaffte die inzwischen erfundenen Walzenstühle an und erneuerte die Mehlsichterei, indem er die Zylinder durch Sichtmaschinen ersetzte.

Bis 1892 wurde die Mühle ausschließlich von bis zu fünf Wasserrädern angetrieben.

Von 1892 bis 1914 erfolgte die Kraftgewinnung durch eine Lokomobile. Diese wurde von einem Dieselmotor abgelöst, der bis 1947 in Betrieb war.

Im Jahr 1901 erfolgte der Rückbau der Wasserräder und es wurde die erste 80W starke Turbine zur Stromerzeugung eingebaut, welche noch heute in Benutzung ist.

Das Gebäude der Roggenmühle war gerade im Rohbau, das Kontor im Umbau, als der 1. Weltkrieg ausbrach. Unter den schwierigen Bedingungen wurde der Bau noch im Jahr 1915 vollendet. Somit waren Weizen- und Roggenmühle und die Schroterei mit der neusten Maschinen- und Mühlentechnik ausgestattet und es wurde eine Tagesleistung von je 35 - 40 Tonnen erreicht.

Die Mühle wurde im 1. Weltkrieg stark beschädigt. Hohe finanzielle Aufwendungen waren erforderlich, um sie wieder instand zusetzen. 1945 führte Günther Morgenroth in der 7. Generation die Mühle. Auch der 2. Weltkrieg hinterließ in Kleinhettstedt seine Spuren. Die Brücken über den Mühlgraben und der Ilm wurden in der Nach vom 10. zum 11. April 1945, kurz vor Einmarsch der Amerikaner gesprengt. Erst 1946 wurden diese wieder neu aufgebaut. Die Finanzierung des Ilmbrückenbaues erfolgte aus der Gemeindekasse, die Brücke über den Mühlgraben wurde durch die Familie Morgenroth vorfinanziert. Die Familie musste lange um die Rückerstattung des Geldes kämpfen.

Am 9.02.1972 erfolgte die Enteignung der Familie Morgenroth durch die Staatsführung der DDR. Die Mühle ging somit komplett in staatlichen Besitz über und wurde in den VEB Mühle Drei-Gleiche-Arnstadt eingegliedert. 1980 wurde Friedrich Morgenroth als Leiter der Kleinhettstedter Mühle eingestellt. Unter ihm wurde unter anderem die Roggenmühle modernisiert.

Mit der deutschen Wiedervereinigung kam es 1989 zur Stilllegung der Produktion. Bis zuletzt wurden täglich 40 t Roggen und 20 t Weizen gemahlen.

1990 bot sich die Möglichkeit der Rückübertragung des Mühlenkomplexes an die Familie Morgenroth. Da es zuerst zu keiner Einigung mit der Treuhandanstalt kam, wurde von dieser vor der Rückübertragung der Mühle die Anlagen der Roggenmühle und andere Teile der Maschinen verkauft.

Neue Nutzungsmöglichkeit für den Mühlenkomplex wurden bis in die Jahre 1998/99 gesucht. Der Bereich der Roggenmühle wurde 1996 zu Ferienwohnungen umgebaut und 1999 in der Weizenmühle eine Senfproduktion begonnen.

Seit 2001 befindet sich zu Ausstellungszwecken wieder eine Lokomobile auf dem Mühlenhof um diese historische Antriebstechnik zu zeigen.

Ab 2015 führt Ulf Morgenroth die Mühle in 9. Generation.