19. Jahrhundert

Auch in Kleinhettstedt hatten sich schon vor langer Zeit verschiedene Handwerker niedergelassen. So war zum Beispiel der Wagnermeister Johann Heinrich Dreßler 1839 in Kleinhettstedt tätig.

Auch Kleinhettstedt war, wie auch Dienstedt in mehrere Herrschaftsbereiche aufgeteilt: 1843 gehörten 29 Häuser mit 135 Einwohnern zu Schwarzburg-Rudolstadt (Oberherrschaft) und vier Häuser mit 18 Einwohnern zu Sachsen-Weimar-Eisenach (Herrschaft Remda).[1]

1858 hat der Großhettstedter Pfarrer Christian Friedrich Rausch eine Chronik über den Ort Kleinhettstedt angefertigt. Hierin wird erwähnt, dass Kleinhettstedt 8 ganze Anspänner und 4 halbe Anspänner, 10 Hintersättler mit Grundbesitz und 5 ohne Grundbesitz hat. 15 Familien lebten allein von der Landwirtschaft, 11 Familien verdienten ihren Lebensunterhalt durch handwerkliche Tätigkeit. 3 Personen lebten von Almosen. Die Feldflur umfasste 1396 Acker und bestand aus 700 Acker urbarem Boden, 102 Ackern Wiese, 500 Ackern Lehde und Trift sowie aus 94 Acker Holzungen. Durch das Wasser der Hainbuche-Quelle wurde Trinkwasser gewonnen und mit dem Überschuss hat man eine Spinnmaschine angetrieben. Der Ort verfügte über eine Spritzenmannschaft, deren Feuerlöschgeräte im Gemeindehaus untergebracht waren.

Das weimarische Kleinhettstedt wurde 1861 von Sachsen-Weimar an Schwarzburg-Rudolstadt eingetauscht.

Berthold Sigismund beschreibt Kleinhettstedt 1862 wie folgt:

Kirchdorf, 600 Schritte südöstlich vom Pfarrorte Großhettstedt am rechten Ufer der Ilm, am Fuße des Kalmberges, gegen 1060 {tip text="Fuß über Meeresspiegel"}F. üb. M.{/tip} gelegen, 32 Wohnh. Die unschöne Kirche hat einen alten Thurm mit Satteldach. Eine Schule, eine Mühle, zwei Spinnereien mit 10 - 14 Arbeitern. Die Gemeinde besitzt 3½ Acker Flur, 9 A. Wiese und etwas Uferholz. Einwohner 165 ({tip text="männlich"}79{/tip} + {tip text="weiblich"}89{/tip}) in 25 Fami.; {tip text="männlich"}15{/tip} + {tip text="weiblich"}16{/tip} Dienstboten, {tip text="männlich"}5{/tip} + {tip text="weiblich"}8{/tip} Tagelöhner, 8 Handwerker. Ihr Jahrbrod bauen {tip text="Vollerwerbslandwirte"}15{/tip}, 10 {tip text="Landwirte die nur teilweise von ihrer Landwirtschaft leben"}weniger{/tip}, 3 Ortsarme. 8 ganze, 4 halbe Anspänner, 10 Hintersättler, 5 Häusler. Die Flur, 1396 A. und zwar 700 A. Artland, 102 Wiese, 94 Fichten- und Kiefernwald und Buschholz umfassen, ruht zum Theil auf Buntsandstein, zum Theil auf Muschelkalk. Viehstand: 24 Pferde, 94 Rindvieh, 906 Schafe, 96 Schweine, 22 Ziegen. - Geschichtl. A.R.: Wenighettsteten, Hetstete. War einst Pfarrdorf von Dienstedt. Bis 1861 gehörten 4 Häuser des Ortes mit Einw. zu S.Weimar.[2]

Christian Müller übte 1866 das Handwerk eines Maurermeisters in Kleinhettstedt aus.

Im Jahr 1879 war der weimarische Anteil an Kleinhettstedt noch geringer; nur 4 Häuser mit insgesamt 8 Einwohnern zählten zum weimarischen Herrschaftsbereich.[3]

Die Feuerwehren wurden 1884 durch das Herzogtum Sachsen-Weimar in Verwaltungsbezirke eingeteilt. Kleinhettstedt gehörte zum Verwaltungsbezirk V Stadtremda. Verwaltungsbezirksmeister war Hugo Karst, sein Stellvertreter Otto Karst.

Im Jahre 1885 hatte Kleinhettstedt 166 Einwohner. Einwohner die nicht handwerklich tätig waren, verdienten ihren Lebensunterhalt durch Landwirtschaft, die Jagd, als Mägde, Knechte, Kuh-, Ziegen- und Gänsehirten, Schäfer sowie Vorspänner.

Lina Müller war 1887 als Hebamme in Kleinhettstedt beschäftigt.

1897 war Louis Kirsten Spritzenmeister der Spritzenmannschaft in Kleinhettstedt.

Quellen
  1. : Johann Friedrich Kratzsch: Lexicon der sämmtlichen Ortschaften der Deutschen Bundesstaaten. Naumburg, 1843. S. 367
  2. : Berthold Sigismund: Landeskunde des Fürstenthums Schwarzburg-Rudolstadt, Theil 2. Ortskunde der Oberherrschaft, 1862, S. 80
  3. : Landeskunde des Großherzogthums Sachsen-Weimar-Eisenach,Topographie des Landes Band 2,1879, S. 71