Frühe Neuzeit
Laut einer Urkunde die sich im Ratsarchiv in Kranichfeld befindet, bekennt sich im Jahr 1514 Heinrich Reuß von Plauen einen jährlichen Zins von 4 Gulden gegen einen Betrag von 80 rheinischen guten (Gold-) Gulden an den Pfarrer Johann Müller von Tenstedt verkauft und diesen zur Sicherstellung an seinen Zinsmann Günter Langetal zu Barchfeld gewiesen, das für den jährlichen Zins aufzukommen, zu haften habe. Pfarrer Müller überweist diesen Zins an die Michaelistkirche zu Kranichfeld.
Graf Karl von Gleichen verpfändete im Jahre 1587 seine Herrschaft Ehrenstein an Kurt von Mandelsloh.
Mit Graf Wohlrab von Gleichen, Sohn des Karls von Gleichen, hatte sich in 2. Ehe Dorothea geborene Gräfin von Hanau vermählt und hatte eine ansehnliche Mitgift mit in die Ehe gebracht und den vierten Teil der Grafschaft Blankenhain als Leibgeding zugesprochen bekommen.
Graf Wohlrab hatte diesen Teil der Grafschaft Balthasar Wurmb (auch Worm) wiederverkäuflich überlassen und konnte ihn so wieder einlösen.
Aufgrund der damals entstandenen Maßhaltigkeit verließ Dorothea im Jahre 1596 ihren Gemal. 30 Jahre musste sie ein Unterkommen suchen, bis sie nach Beschreitung des Klageweges alles erhielt was ihr von Rechtswegen zustand. In Kleinhettstedt ist sie verpflegt worden. So erhielt sie 1596/97 jährlich: "¼ Korn der Gräfin als phartion cefelich umb Gottes Willen". Dafür erhielt Kleinhettstedt von ihr ein großes Stück Wald auf dem Mittelberg. Es trägt noch immer die Bezeichnung "Die Kleinhettstedter Gemeinde" und ist etwa 23 ha groß.
Der Nachfahren von Ernst XII. war Georg-Rudolf der nach seinem Tode die Besitztümer und damit auch Dienstedt erhielt. Nach dessen Tode 1596 kam die Herrschaft Remda mit dem Unterdorfe von Dienstedt rechts der Ilm an Graf Karl II. von Gleichen-Blankenhain, der somit vier Herrschaftsbereiche unter sich hatte: Niederkranichfeld, Ehrenstein, Blankenhain und Remda. Die Verschwendungssucht dieses Grafen war so groß, dass er Ehrenstein an die von Manelslohe verpfänden musste. Seinem Sohn Wolrab hat er nur Schulden hinterlassen, so dass er Ehrenstein verkaufen musste, was 1610 an Schwarzburg zurück kam. Dienstedt (Oberdorf) und Krakendorf wurde 1602 schon von ihm an Mandelsloh verkauft.[1]
1611 verkauften die Kinder von Kurt von Mandelsohe ihren Teil von Dienstedt an Grafen Wolfgang von Hohenlohe.[2]
Remda musste Wolrab an seine Vettern von Gräfen-Tonne verpachten, einschließlich das Unterdorf rechts der Ilm von Dienstedt, Niederkranichfeld an die von Hohenlohe in Nutzung geben, da er seine Stiefmutter, eine geborene Hohenlohe, nicht erhalten und ihre Ehegelder nicht zurückgeben konnte. Seine eigene Gemahlin, Dorothea, verließ ihn aus selbigen Gründen und wurde von Kleinhettstedt, nachdem Dienstedt sie nicht aufnehmen wollte, aufgenommen, wo sie von 1596 - 1598 blieb. Hierfür dürfte Hettstedt den Wald im Ramsel bekommen haben.
Nach Aussterben der Grafen von Gleichen, im Jahre 1631, kam der Blankenhainer und Kranichfelder Besitz an den obersten Lehnsherrn, den Mainzer Stuhl zurück. Um den Besitz stritten sich schon nicht weniger als 5 Herrschaften. Die Grafen von Hatzfeld jedoch bekamen, ungeachtet, des rechtmäßigen Erben, des Grafen Mörsburg, der eine Tochter des letzten Blankenhainer Grafen geheiratet hatte, die Herrschaft Blankenhain mit Niederkranichfeld, Letzteres, was er bei Hohenlohe einlösen musste und den Grafen Mörsburg zum Teil anderweitig zu entschädigen hatte.
Zur Zeit des 30-jährigen Krieges wurde Dienstedt mehrfach überfallen. Zuletzt 1640 vom schwedischen Heer bei dem Dienstedt stark geplündert und verwüstet wurde.[3]
Um 1677 wird in Dokumenten des Amtes Paulinzella über Fronstreitigkeit zwischen dem Schösser Matthes Limprecht aus Österöda und den Anspännern in Dienstedt berichtet.[4]
Es wird berichtet, dass 1679 der Schultheiß Caspar Leuthard aus Dienstedt seine verpfändete Teichwiese in Österöda wieder einlöst.[5]
Krakendorf war schon bei Hohenlohe von Remda ausgeschieden und Amtsitz für die ehemals zu Niederkranichfeld gehörenden Dörfer geworden, so auch für unser Oberdorf, wo eine interessante Urkunde des Gemeindearchivs vorliegt, die uns Aufschluss über unser Dorf gibt, indem der Amtmann von Krakendorf an den Hatzfeldischen Schultheißen von Dienstedt folgende Anfrage stellt:
„Beschreibung, was es mit dem Dreiherrschaftlichen Dorfe Dienstedt für eine Bewandniß habe. Anno 1774.
An den Gräflichen Schuldheißen von Dienstedt.
Dem Dienstedter Schuldheißen Schellhorn wird hiermit anbefohlen wieviel Häuser und Nachbarn zu Dienstedt auf gräflicher Seite, dann wieviel Nachbarn und Häuser auf weimarischer Seite und wieviel Nachbarn auf Schwarzburger Seite bestehen und wohnhaft sind, damit man zuverläßige Nachricht erlangen möge.
Kranichfeld, den 14. Januar 1744
Am daselbst und Krakendorf
Zur Nachricht
Mit dem Dorfe Dienstedt hat es folgende Bewandniß:
Der gräfliche Teil gehört der hochgräflichen Hatzfeldischen Herschaft zu, nämlich die Pfarre, Kirche und Schulgebäude, die gemeinde Schmiede, das gemeine Brauhaus, das gemeine Spritzenhaus, nebst 31 Bauernhöfen.
Zu dem fürstlich weimarischen, der Academie Jena zuständigen Remda gehören 21 Bauernhöfe. (Anmerkung: hier hat er die Gemeindeschenke vergessen)
Dem fürstlichen Hause Schwarzburg-Rudolstadt gehören 17 Bauernhöfe, wie auch zwei Gemeindehirtenhäuser.
Die Unternamen des gräflichen Hatzfeldischen Teils stehen unter der Juristiktion des gräflichen Amtes Krakendorf und dem gräflichen Amte Kranichfeld.“
Hier wäre noch nachzutragen, dass die Herrschaft Remda mit dem Unterdorfe rechts der Ilm nach 1631 an den Herzog von Altenburg kam, der sie an die Universität Jena weitergab. Von da kam die Herrschaft Remda mit diesem Teil von Dienstedt 1672 an Sachsen-Weimar. Somit war Dienstedt nun über 100 Jahre ohne Wechsel in festen Besitz derer von Hatzfeld, Sachsen-Weimar und Schwarzburg-Rudolstadt. Das Spritzenhaus ist die heutige Schule, also die ehemalige Grenze zwischen Hatzfeld und Weimar, die Ilm die Grenz von Schwarzburg und den erwähnten Teilen.
Im oberen Teil des Spritzenhauses befand sich der Tanzsaal und das Gefängnis. Vor dem wurde, wie es auch in einem Gedicht von Goethe heißt: „Unter der Linde war es voll und man tanzte schon ganz toll, hell ging der Fiedelbogen.“, unter der Dorflinde getanzt. Das Brauhaus stand im Bereich des heutigen Gillnerischen Stalles, wo das Brauhausgässchen hindurch geht. Auch da gab es einen Brauhausbrunnen.
Im Jahre 1738 wurde die Dienstedter Kirche zur Westkirche umgebaut.
1774 wird in Dokumenten des Amtes Paulinzella über Fronsteitigkeiten zwischen der Gemeinde Ellichleben und Hans Georg Botniz und Hans Andreas Schmidt aus Dienstedt berichtet.[6]
In den Akten des Amtes Paulinzella ist ersichtlich, dass die Gemeinden Elxleben, Dienstedt, Wüllersleben und Hettstedt 1781 um Herabsetzung der durch den Brand am Schloss und Vorwerk in Stadtilm auferlegten Baufronen bitten.[7]