Altertum

❮ Ur- und Frühgeschichte

Ein besonderer Fund des Altertums war ein zerfallener Schmelzofen. Leider ist am Fundort die Kulturschicht bis zu einem Meter vom Hügel her überlagert, so dass ein weiteres Ausgraben in Handarbeit kaum möglich ist. Dieselben Kulturen fanden sich vor Jahren beim Dienstedter Kuhstall und besonders bei der ehemaligen "Waschanlage" der LPG, wo man eimerweise Scherben, aufgeschlagene Knochen uns selbst einen Bronzering mit einer Spange fand. Auch auf dem Gries wurde eine Siedlungsgrube dieser Zeit gefunden. Am Weingarten wurden vor dem ersten Weltkrieg Gräber der Bronzezeit und der ausgehender Steinzeit gefunden. Nach dem 2. Weltkrieg wurde ein Hünengrab bzw. Hügelgrab, auf dem Sommerberg bei Großhettstedt ausgegraben und nicht wieder hergestellt. Hügelgräber der Bronze- und ausgehender Steinzeit sind bei uns eine Seltenheit, im Gegenteil zu Norddeutschland, wo sie selbst die Landschaft gestalten.

Die letzten Funde waren dort die der Hallstadt-La-Tene Kultur, wo vor 2400 – 2800 Jahren jene Menschen ihre Niederlassungen hatten. Wahrscheinlich waren die der jüngeren Kultur, Kelten. An dem Wandbewurf mit Zinseleindrücken war klar zu erkennen, dass hier ihre Hütten standen.

Doch damit ist zumindest die Frühgeschichte von Dienstedt noch nicht abgeschlossen. Auf dem Melm wurden 4 Steinbeile der Bandkeramik gefunden. Aufgrund der Nähe zu einer Quelle ist zu vermuten, dass auch dort eine Siedlung stand.

Auch im Bereich der Ilmfurt unterhalb der Höhle kam es zu Siedlungsfunden, wo sich nach Feststellung des Museums für Ur- und Frühgeschichte Weimar Slawen niedergelassen hatten.

Am Ortsausgang nach Kranichfeld konnte Felix Gebser dem Museum für Ur- und Frühgeschichte Weimar, durch seine Funde zu einer Grabung verhelfen, die zur Entdeckung einer Hermundurensiedlung führte, im unmittelbaren Bereich des ehemaligen Fürstinnengrabes, wo sogar anzunehmen ist, dass Dienstedt einmal ein Fürstensitz der Germanen war, denn bei der Grabung fand man Reste einer Werkstatt eines Silberschmiedes und auch Reste großer Speicherräume. Dort dürfte unser Dienstedt entstanden sein und sich weiter aufgebaut haben, denn die Hermunduren waren es, die Dienstedt seinen Namen gaben: „Tenestätt“ (Stätte des Deno oder Denhard), um 300 vor unserer Zeitrechnung. Zu den Germanen gesellten sich im 4. Jahrhundert die Angeln und Warnen, ebenfalls, wie die Germanen von Norden kommend und gründeten das große Thüringer Reich, was bis zum Main reichte und 531 von den Sachsen und Franken zerschlagen wurde, ihr König Herminfried in Köln von der Stadtmauer zu Tode gestürzt. Die Sachsen nahmen den Norden von Thüringen, die Franken den Westen. Wir kamen somit unter die Herrschaft der Franken, unter denen bei uns das Christentum eingeführt wurde. Unter den Franken wurden die Gaue gegründet, wenn nicht auch schon etwas früher. Dienstedt gehörte zum Längwitzgau, der sich bis Arnstadt und den Quellbächen der Ilm, Schwarza und Gera erstreckte.

In dieser Zeit entwickelten sich auch die Herrschaftsbereiche Ehrenstein, Kranichfeld und Remda, die dem Längwitzgau unterstanden, dessen Führung die Schwarzburger hatten.

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