Ur- und Frühgeschichte

Trias

  • muschelkalk
Die Vulkane des Thüringer Waldes waren längst erloschen, als das Muschelkalkmeer vor ca. 180 Millionen Jahren unsere Heimat überzog. Ein seichtes Meer, das kam und ging, bevölkert von unzähligen Muscheln, die eines der ersten Raubtiere unserer Erde, der Muschelkalksaurier, mit seinen großen Zähnen aufknackte und wir einen Unterkiefer dieses Reptils in unserer Höhle fanden. Zum Teil war er versteinert und zum Teil noch als Knochen, die Zähne selbst so groß und glänzend wie frischgefallene Kastanien. Ein Bild davon ist ausgestellt, der Kiefer selbst liegt im Bergmuseum von Freiberg.  Ein einzelner Zahn, gefunden im Steinbruch des Mittelberges, eingebettet noch im Gestein, ist hier ebenfalls zu sehen. Das Meer zog sich zurück und auf seinen Ablagerungen baute sich unsere Heimat auf. Doch überspringen wir die weiteren Erdzeitalter gleich bis zum Tertiär, wo gewaltige Erdverschiebungen stattfanden und bei uns der Remdaer Grabenbruch entstand, das Land quer zur Ilm bis auf 70 m zusammenbrach und wir am Weidenberg die Schollen heute noch senkrecht zum Himmel stehen sehen.

Hier dürfte es gewesen sein, wo gewaltige Spalten in unserem Flurbereich entstanden und Teile des Ilmwassers heute noch in Bachstärke unterirdisch 20 km weiter bis zur Pörzmühle bei Schaale läuft. Die Spalthöhle des Haunberges entstand und Spalten im ehemaligen Bergmassiv des damals noch zusammenhängenden Oberfeldes und Steinholzes. Die Ilm lief noch um den Berg herum, über Ellichleben nach Stedten.

Quartär

Pleistozän

Vor über 500 tausend Jahren wälzte sich, von Norden kommend, die erste große Eiszeit über unser Land und erreichte bei Arnstadt, Weimar und Erfurt seine Grenze. Eine Zunge jedoch schob sich über die Ellichleber Mulde bis zu uns, selbst über die Ilm und bis zum Melm, Dittersrodt und Kernerstraße. Hier fand die Eiszeit eigentlich ihr südlichstes Ende, was die Findlinge an schwedischen Granit, die vor Jahren noch dort lagen, beweisen.

Sollten die großen Findlingsblöcke von nahezu einem Meter Größe, die ehemals auf dem Flurbereich rechts der Ilm lagen, nicht von Schweden, sondern vom Thüringer Walde stammen, kann die Verlagerung nur durch die Eiszeit geschehen sein.

Das die Eiszeit die Ilm erreichte, sagt uns darüber hinaus heute noch die 1 km westlich von Dienstedt gelegene und noch im Abbau befindliche Kiesgrube mit ihrem Bänderton und darüberliegenden Feuersteinballen aus der Kreide von Rügen

Diese Eiszeit war es, die die Ilm wie auch andere Flüsse, zwang ihren Lauf zu verändern, in die späten des Oberfeldes und Steinholzes einzuströmen, dort große Höhlen zu bilden, die beim Abschmelzen des Eises mit fortgerissen wurden und so die Ilm ihr neues Bett sich schuf. Die Oberfelds Höhlen sind der Rest davon, wo klar zu sehen ist, dass eine Wand noch steht, die andere aber zur Ilm abgebrochen ist und weggetragen wurde.

Dieser großen Eiszeit folgten weitere zwei, die uns jedoch mit ihrem Eis nicht erreichten. Dazwischen erfolgten Warmzeiten mit fast heutigem Klima, wo selbst der Waldelefant, Nashorn und Wildpferde sich in Thüringen eintrafen.

Das interessanteste jedoch war, dass vor unserer Haustür in dieser Zeit vor ungefähr 350 Tausend Jahren der erste Mensch erschien, der Homo-Erectus und hinter Erfurt bei Bilzingsleben gefunden wurde. Wenn er auch seine Abstammung vom Affen nicht leugnen konnte, so ging er doch schon aufrecht, kannte das Feuer und die Herstellung von Werkzeugen aus Stein und Knochen.

Diesen folgte in der letzten Eiszeit, die uns nicht erreichte, der Ilmneandertaler, wo er bei Ehringsdorf gefunden wurde und zweifelslos auch unser Ilmtal durchstreifte.

In den Höhlen von Döbritz und Garsitz bei Königsee finden wir dann den Homo-Sapiens, den Jetztmenschen, der vor 12 Tausend Jahren dort lebte.

Holozän

In der darauffolgenden Jungsteinzeit war es bei uns der Mensch, der von der Donauniederung kam, der Band- und Stichbandkeramik, als erster den Getreideanbau dort kannte und hier die ersten Felder bestellte. Seine Hinterlassenschaften an Werkzeugen und Keramik fanden wir in der Dienstedter Höhle am Schenkhopfberg, aber auch im Bereich der ehemaligen Technik, am Maichlitz. Dort betätigte er schon die älteste Technik der Menschheit, den Webstuhl, was ein Webstuhlgewicht, gefunden innerhalb einer Siedlungsgrube dieser Kulturgruppe, bezeugt.

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