Kaffenburg

  • kaffenburg
Nördlich von Dienstedt, am Fuße des Windberges stand ehemals das Dorf Kaffenberg, später auch Kaffenburg genannt. Dazu gehörte auch ein befestigter Rittersitz mit einer Kirche. Eine regelrechte Burg ist es nie gewesen. Zwei Ritter lassen sich nachweisen. 1280 ein Ruthenus, 1342 ein Ludwig von Kaffenberg. Zum Gut gehörten 107 Acker Land, auf bäuerlichen Besitz entfielen 9 Hufen. Fünfzehn Familien dürften dort gelebt haben.

1381 wird es noch im Ortsverzeichnis der Bettelmönche von Erfurt erwähnt. 1474 wird von zwei Hufen Landes, die auf Kaffenburg wüst liegen, gesprochen. 1661 waren nur noch drei Pläne in Kultur, alles andere wüst und Lehde. 1666 fanden sich nur noch Trümmer vom Ort und ein verfallener Ziehbrunnen. Mithin war das Dorf und Gut um diese Zeit zur vollkommenen Wüstung geworden und nicht, wie allgemein angenommen, im Bruderkrieg (1446 - 1451). Immerhin dürfte Apel von Vitztum - ein Teufel in Menschengestalt - der auf der Burg Tannroda saß, mit seiner Horde kaum schonend an Kaffenburg vorbeigegangen sein, zumal nach einer Schiedsgerichtstagung in Erfurt zu urteilen, dieser adlige Räuber um 1447 Kranichfeld, Barchfeld und Stedten nachdem er genügend geraubt hatte, in Flammen aufgehen ließ.

  • foto
1696 übernahm die Regierung das Land, ließ die Lehden umbrechen und ein Vorwerk erbauen. 1841 wurde es an Barchfelder Bauern verkauft, 1945 wurden dort 3 Siedlungsstellen errichtet. Jetzt sind die Gebäude als Wochenendhäuser ausgebaut.

Im vorherigen Jahrhundert wurden noch viele vom Brand geschwärzte zugehauene Steine gefunden. Weiter wurden ein Keller, eine Kanonenkugel und ein Balken mit der Jahreszahl 1611 gefunden.

Wo heute die Linden stehen und man weit in das Land hinausschauen, also "gaffen" kann, denn hiervon hat der Ort seinen Namen, war damals der Dorfanger. Im Nordteil davon stand noch bis etwa 1940 auf einem Sockel gestützt, eine über 700 Jahre alte Linde, in deren Schatten die Jugend jener Zeit nach Fiedel und Flöte ihren Reigen tanzte.

Fragen wir uns nach der Ursache des Unterganges dieses Dorfes, so kann man wohl mit Recht behaupten, dass der Wassermangel hier eine entscheide Rolle mit spielte, denn das Vieh musste täglich über einen Kilometer an die Ilm zur Tränke getrieben werden, was in der Zeit der vielen Fehden und Kriege nicht ohne hohe Verluste abgegangen sein dürfte. Seuchen und Hungersnöte haben ein weiteres dazu getan, so auch der Krieg.