Die alte Gemeindeschänke

Unmittelbar an der alten steinernen Bogenbrücke der Ilm, auf der weimarischen Seite, stand die alte Gemeindeschänke. An der Straßenseite war ein kleiner Vorbau für den Chaussegeldeinnehmer angebaut. Von hier konnte er durch kleine Fenster alle vier Straßenrichtungen einsehen und ankommende Fuhrwerke rechtzeitig wahrnehmen. Da im Ort die drei verschiedenen Herrschaftsbereiche aneinander grenzten, mussten Personen und Fuhrwerke die von einem Land in das andere wechselten, entsprechend Zoll und Wegegeld bezahlen.

Für durchreisende Kutschen und Fuhrwerke lag das Gasthaus sehr günstig. Es war der Mittelpunkt zwischen Weimar und Ilmenau, sowie Erfurt und Rudolstadt.

In der Gaststube gab es gute Speisen und Getränke. Im Hof waren Stallungen zum Ausschirren, Füttern und Tränken der Pferde.

Im Jahr 1780 schrieb Johann Wolfgang von Goethe in einem Brief an seine Freundin Charlotte von Stein, dass er in Dienstedt gut gespeißt hätte. Die Ilm hatte zu dieser Zeit so gutes Wasser, dass es Krebse und Fische im Überfluss gab.

In der Gaststube waren noch bis zuletzt die verrußte Decke und Wände, sowie die großen, alten, durchhängenden Deckenbalken vorhanden.

Leider wurde die alte Gemeindeschänke im Frühjahr 1975 abgerissen.