Der Teufel auf dem Hexenacker

Jäger Adalbert Hotzler

Zwischen Rittersdorf und DIenstedt, nicht weit vom alten Hexenkreuz, liegt der Hexenacker. Dort ist es öfter nicht recht geheuer, besonders um die Mitternachtsstunde sollte man den Ort meiden, denn dann tanzen die Hexen mit dem Teufel um die Wette. Neugierigen Menschenkindern würde es dabei nicht gerade wohl ergehen.

Ein Jäger aus Dienstedt konnte davon ein Lied singen! Schon lange hatte er es auf einen kapitalen Rehbock abgesehen, doch der war immer wieder auf und davon, so oft er auch glaubte, zu einem guten Schuss zu kommen.

Diesmal hatte es sich der Mann wieder auf dem Ansitz bequem gemacht, vielleicht ein wenig zu bequem, denn er musste eingeschlafen sein. Jedenfalls hörte er gerade das Schlagen der Mitternachtsstunde, zuerst von Treppendorf und Rittersdorf herunter, dann von Dienstedt herauf. Da stand plötzlich der Bock vor ihm, mitten im hellen Lichte des vollen Mondes. Besser konnte es sich ein Jäger gar nicht wünschen. Doch kaum krachte der Schuss, war das Tier von der Bildfläche verschwunden. Dafür wurde der Pulverdampf stark und stärker; wie ein Nebel legte er sich über den Hexenacker. Dann kam ein heftiger Windstoß und zerteilte den Nebelschleier. Gerade dort, wo der Bock gestanden hatte, leuchteten ein Paar feurige Augen auf: die aber - jetzt sah es der Dienstedter deutlich - gehörten niemanden sonst als dem leibhaftigen Teufel, der an einem Bein tüchtig blutete.

Da nährte sich eine Hexe, nahm ihr Kopftuch ab und verband dem Teufel die Wunde. Der Jäger, dem es kalt und heiß dem Rücken hinablief, schaute nur ein wenig zur Seite. Richtig, da tanzten viele Hexen am Waldrand, und der schaurige Reigen, dem sich nun auch der Teufel zugesellte, kam näher und näher. Der Mann auf dem Ansitz war in tausend Nöten, der kalte Schweiß stand ihm auf der Stirn und er zitterte an allen Gliedern. Schon begann der Teufel mit einer langen Ofengabel nach ihm zu stechen, da schlugen die Glocken ein Uhr und urplötzlich war der ganze Spuk vorbei.

Verfasst von Felix Gebser