7-jähriger Krieg

Der folgende 7-jährige Krieg brachte wohl weniger Verwüstungen, dafür aber große Hungersnöte, die durch die vielen durchziehenden Truppen hervorgerufen wurden. Wie mündliche Überlieferungen berichten, wurde der Mühlrand für 4 hausbackene Brote verkauft. Die Türen der Pfarre und Schule wurden von Kroaten eingeschlagen. Aber nicht allein die Kriege waren es, die den Dörfern so mitspielten, die Zwietracht der Gemeinden untereinander, meist hervorgerufen durch ihre {tip text="Eine Weideform bei der das Vieh in Wäldern weidete. Entsprechende Wälder wurden als Hutewälder bezeichnet"}Hutungen{/tip}, die im Grenzbereich lagen, bestätigen das. Dienstedt selbst hatte im Mittelalter bis zu 800 Schafe und sämtliche Rinder waren auf der Weide. Österöda, was damals zur Herrschaft Ehrenstein gehörte, eine Schäferei mit ähnlicher Stückzahl, wo es zu laufenden Übergriffen kam.

Die Gemeinde Barchfeld hatte Hutrecht im Steinholz, was in Dienstedter Flur lag und trieb sein Vieh bei fehlendem Futter in die Schonung, wo viel Schaden entstand und die Hatzfeldischen Einwohner veranlasste Selbsthilfe zu ergreifen. Von einer Gruppe wurde der Hirte abgehalten und die anderen pfändeten eine Reihe Kühe, die sie nach Ehrenstein trieben.

Weit toller ging es mit Ellichleben zu, wo schon seit Jahrhunderten wegen einer {tip text="Eine Weideform bei der das Vieh in Wäldern weidete. Entsprechende Wälder wurden als Hutewälder bezeichnet"}Hutweide{/tip} im hinteren Oberfeld ein Streit tobte. Dort hatten Dienstedter Bauern Besitz, die Weide lag aber in Ellichlebener Flur und da glaubten die Ellichlebener alte Rechte zu haben. Am ersten Mai des Jahres 1710 kam es zur Explosion, wo die Dienstedter anlässlich eines Flurzuges, unter Führung des Amtmannes von {tip text="Stadtilm war zuständiges Amt für den schwarzburgischen Teil des Dorfes"} Stadtilm{/tip} zwei Herden Vieh hinter sich hertreibend, die Männer mit Hacken und weiteren Werkzeug bewaffnet, mit Trommelschlag dort über die Grenze gingen und sofort von Ellichlebern mit einem Steinhagel überschüttet wurden. Nach einem Handgemenge, wo ein Teil verwundet wurde, auch der Amtmann von Stadtilm, mussten die Dienstedter das Kampffeld räumen.

Daraufhin wurde ein Prozess angestrengt, wo die Dienstedter verlangten, dass die Ellichleber Rädelsführer des Landes verwiesen werden sollten. Der Prozess hat sich viele Jahre hingezogen, ehe es zur Schlichtung kam. Dieses Ereignis nahm der Heimatdichter Hugo Greiner zum Anlass ein Volksstück zu schreiben: "Friede ernährt und Unfriede verzehrt", was unweit des Geschehens, am Nordhang des Oberfeldes durch Dienstedter und Ellichleber Einwohner im Juli 1910 mit großem Erfolg aufgeführt wurde. Die Regie hatte das Landestheater Rudolstadt.

Der Hang selbst war zu einer Freilichtbühne, vielleicht der ersten in Thüringen, gestalten, weitere Fläche zu einem regelrechten Festplatz geworden, wo Bierzelte standen und Bratwurstroste rauchten. Tausende von Zuschauern, selbst aus großen Teilen von Thüringen hatten sich eingefunden. Die Bühne selbst war das freie Feld. Unterhalb dessen zieht sich der Burgweg entlang, so genannt, weil er die Kranichfelder Burgen ehemals mit der Stammburg, derer von Witzleben, oberhalb des Maichlitz, am Schweinskopf, verband. Die Burg der Witzleber wurde im Grafenkrieg unter Landgraf Friedrich 1345 zerstört.