Ramstal

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In der Nähe der Wüstung Hirschleben befand sich das Dörfchen Ramstal, auch Ramsdorf genannt.

Unter einem Steinhaufen befand sich ein gut erhaltener Keller der 1954 bei Feldarbeiten gefunden wurde. Zur Entdeckung führt ein Hund, der dort durch ein Loch hineingefallen war. Der Keller hatte eine Grundfläche von 3,65 m × 3 m und war 1,85 m hochgewölbt. Bei der Entdeckung war er leer. An der Nordmauer befand sich eine gemauerte Lichtnische. Der Zugang in Form eines schmalen Ganges lag im Süden. Ein eingefallener Gang führte unter dem Steinhaufen weiter; hier dürfte ein Haus gestanden haben.

Darüber hinaus wurde auch schon früher von Kellerfunden im Ramstal, was soviel heißt wie Rabental, gesprochen und berichtet. Im Stadtilmer Anzeiger vom Jahre 1893 fand sich folgende Notiz:

Der in Rittersdorf bei Kranichfeld wohnende hochbetagte Einwohner, Friedrich Windhauer, nahm kürzlich auf seinem Pachtland, dem Dörfchen – es soll dort ein stattlicher Ort bestanden haben – Nachgrabungen vor. Diese waren von Erfolg gekrönt, denn der Mann stieß auf starke Gewölbe, in welchen, außer menschlichen Skeletten, sich zahlreiche Waffen und Gerätschaften befanden. Die sauber zugehauenen Steine lieferten ein vorzügliches Baumaterial. Herr Windhauer setzt die Nachgrabungen fort.

Dazu konnte in Erfahrung gebracht werden, dass die Waffen nach Berlin in ein Museum gekommen seien. Es soll sich um Vorderladergewehre gehandelt haben, vermutlich aus dem 30-jährigem Krieg. Im Volksmund wird auch noch von einer Kriegskasse gesprochen, die Tännicher Einwohner später gefunden hatten.

Urkundlich wird Ramstal noch 1407 als Dorf erwähnt und muss verhältnismäßig groß gewesen sein, denn es hatte eine Kirche, die dem Kloster Paulinzella unterstand. Als Pfarrer war ein Heinrich Appelonis angestellt.[1]

1411 wird von einem wüsten Ramstal gesprochen, was aber zunächst nur die Flur betraf. 1450 war das Dorf endgültig verlassen. Wassermangel, Kriege und Übergang zur Waldwirtschaft dürfte hier zum Wüstwerden geführt haben.

Bei Flurbereinigungen im Jahr 2008 wurden auf dem Acker östlich der Hausstelle keramisches Material gefunden, das die Ausdehnung des ehemaligen Dorfes anzeigt. Die ältesten Scherben datierten in das 13. Jahrhundert.

Im Jahr 2011 wurde ein rund 9 km langer archäologisch-forstgeschichtlicher Erlebnispfad eröffnet der vorbei an zwei Gedenksteinen die drei mittelalterlichen Dörfer Hirschleben, Neuendorf und Ramstal tangiert.

Noch heute wird die Stelle der Siedlung von einigen Steinhaufen markiert die auf einer Fläche von 10 m × 5 m eingezäunt sind. Zusätzlich wurde eine Informationstafel aufgestellt.

Quellen
  1. : Urkundenbuch von Paulinzella S. 333