Ä Dienschter Orichinal
Karl Pfeifer
'S warrr zurr Zeit, wu Dienscht noch ä Bloßorchester hatte. Fast jedes Mitglied warr ä Orchinal. Uhm'ne an onser Karl, och Pfeif-Karl genännt.
Emol, 's warr zurr Kärmse, das väle Blosen machte Dorscht, onser Karl hatte dohär och ä beßchen su siehre ins Glas geguckt on warr manchmol us därr Dur ins Moll gekomm 'n, wenn och nech in'n Noten stann. Wie'e nochen, spehte in därr Nacht, hem zu seiner Louise kamb, därr Vollmond stann am Himmel onn's warr su hälle wie an Daache, do kunne 's Bätte bäle nech fenge. Noch onn hattes'ch awwer doch neinplatziert, mußte awwer gleich wädder raus, denn ass Bier dorckt'n off de Blose.
Karl - noch stark in Dusel - machte de Tär auf, värr Värwonnerung ruffte gleich seiner Louise zu: "Louise, stockdonkel es drussen, o ke Stern stieht an Himmel" on wäll sich Biere ärleichtere. Do ging awwer ä Donnerwätter lus: "Värrfluchter Denkerts'ch, du" ruft Louise, "machst änn gleich das de naus kemmst!" Ar hatte nämlich de Schranktär ärwescht.
Verfasst von Felix Gebser
Transkription
Es war zur Zeit, als Dienstedt noch ein Blasorchester hatte. Fast jedes Mitglied war ein Original. Oben an und Karl, auch Pfeif-Karl genannt.
Ein Mal - es war zur Kirmeszeit - das viele Blasen brachte Durst, und unser Karl hatte daher auch ein bisschen zu tief ins Glas geschaut und war manchmal vom Dur ins Moll gekommen, auch wenn es nicht in den Noten stand. Wie er dann, spät in der Nacht, zu seiner Louise kam - der Vollmond stand am Himmel und es war so hell wie am Tag - da konnte er sein Bett nicht finden. Dann hatte er sich aber doch platziert, musste aber gleich wieder rau, denn das Bier drückte auf der Blase.
Karl, noch stark im Rausch, machte die (Haus-)Tür auf; vor Verwunderung rief er gleich seiner Louise zu: „Louise, stockdunkel ist es draußen und kein Stern am Himmel“ und wollte sich seines Bieres erleichtern. Da ging ein Donnerwetter los: „Du verfluchter Denkerts, du“, rief Louise, „mach aber gleich, dass du raus kommst“. Er hatte nämlich die Schranktür erwischt.