Bauernkriege

Im 15. bis 17. Jahrhundert kam es in Europa häufig zu Bauernaufständen und -kriegen. Davon war auch Dienstedt mit dem Deutschen Bauernkrieg von 1524 bis 1526 nicht verschont geblieben.

Im Mittelalter waren die Lasten, die den Bauern aufgebürdet wurden, immer drückender und die Besitz- und Rechtsverhältnisse äußerst verworren. Bauern waren fast immer nur Pächter und mussten an die über ihn stehenden Herrschaften Pachtzins zahlen. Dieser wurde auch "Dezen", also der zehnte Teil genannt und musste auf den Ertrag der Ernte sowie auf das Vieh gezahlt werden. Die Abgaben an den Herrn, weil er den Reichsdienst und die Verteidigung übernahm, nannte man "Bede", vom lateinischen Wort petitio abgeleitet. Bei Übereignung von Grund und Boden musste in "Erbzins" gezahlt werden. Bei Wechsel des Herrn, wie auch Veränderungen im Besitz, musste "Lehnsgeld" gezahlt werden. Das "Besthaupt", also das beste Pferd oder Stück Vieh, musste bei einem Todesfall entrichtet werden. Als Zeichen, dass eigentlich der obere Herr Anspruch auf das Eigentum des Verstorbenen habe. Hinzu kam noch die "Jungfräuleinsteuer", die zur Aussteuer bei der Hochzeit der Tochter des Herrn Verwendung fand. Zur Zeit der Türkeneinfälle kam noch die "Türkensteuer" hinzu. Der "Schoß" war die Abgabe die von der Gemeinde im ganzen abgeleistet wurde, zu der alle nach dem Vermögen nach "beischießen" mussten. Das schwerste war aber die "Frone". Diese bestand in Haus-, Hof-, Stall- und Botendienst für die Herrschaft. In Bau-, Jagd-, und Ackerfrone, indem die gesamte Herrschaftliche Länderei und Wirtschaft zu besorgen war, in Hand- und Spannfrone mit eigenen Pferden und Geräten. Sobald der Herr rief, mussten alle eigenen Arbeiten unterbleiben. Hinzu kam noch die gesamte Erhaltung des Waldes und die Jagd. Bei kleinsten Vergehen wurden über das gesamte Volk Strafen verhängt.

Das Getreide musste in der "herrschaftlichen Mühle" gemahlen, das Brot in dem "herrschaftlichen Backhaus" gebacken werden. Zu alle dem kam noch das "Hutrecht" der Herrschaft hinzu. Wenn die eigene Flur nicht mehr ausreichte, hatte sie das Recht, in jeder Dorfflur, Wiese, Acker oder Waldung ihr Vieh auftreiben zu lassen.

Die Behandlung und die Lage der Bauern wurde immer schlimmer. So brachen immer wieder Bauernaufstände aus. Den Bauern jedoch fehlte der Zusammenschluss und das gemeinsame Vorgehen. So wurden die einzelnen Haufen immer wieder zerschlagen. Die Plünderungen, Zerstörungen, Brände und Morde wurden immer grausamer. Der letzte große Bauernaufstand endete mit der Schlacht bei Frankenhausen am 15. Mai 1525. Die Hauptschar der Bauern wurde völlig besiegt, ihre Anführer unter Thomas Müntzer, enthauptet. Es wurden schwere Geldbußen auferlegt und die Freiheitsbewegung nahm ein jähes Ende.

Marx Kirchner aus Hettstedt führte hoch zu Pferde eine Rotte zum Griesheimer Gut und warf die Schuldscheine der Bauern zum Fenster hinaus.